Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Kurz vor dem Jahreswechsel kommt von überall her die Aufforderung: Setz Dir Ziele! Nur mit Zielen sei ich nicht ziellos. Denn wer ziellos ist, sei reines Treibgut, sei nicht effektiv, würde sein Leben verschenken, einfach nur ableben und so weiter. Hat was von „Und täglich grüßt das Murmeltier„: Ein Film, in dem Bill Murray in einer Zeitschleife gefangen wieder und wieder den selben Tag erlebt.
Dieser Aufforderung auszuweichen ist nahezu unmöglich. Tageszeitungen, Zeitschriften, soziale Medien nerven unerbittlich. Dazu noch Ratgeberbücher, wahlweise etikettiert mit: Finanzieller Erfolg, Perfekten Partner finden, Runter mit dem Speck. Botschaft: Du kannst alles erreichen, was Du willst, wenn Du Dir nur Ziele setzt.
Da spüre ich schon richtig Druck aufkommen! Hat geklappt, habe schon ein wunderbar schlechtes Gewissen…
Stopp. Ich gehe jede Wette ein, dass ich doch Ziele habe. Denn selbst, wenn ich keine Ziele bewusst gesetzt habe, bedeutet das noch lange nicht, ziellos zu sein. Die gute Nachricht ist: Unbewusst verfolgt jeder von uns Ziele. Das Dumme ist nur: Unbewusst ist eben nicht bewusst. Blöd, wenn dann die unbewusste Zielverfolgung manchmal das eigene Leben unbequem macht (Beispielthemen: siehe oben).
Da liegen für mich einige Fragen nahe:
- Wenn ich nun bewusst Ziele setze, was passiert mit den unbewussten, fallen die dann weg?
- Was, wenn zwischen einem bewussten und einem unbewussten Ziel Konflikte auftreten? Gibt es dann einen „override“? Oder heben sich beide Ziele auf, es passiert einfach nichts?
Ich versuche mich dem Thema anzunähern – mit einem Beispiel: „Ich steigere mein Einkommen auf 5.000 EUR im Monat.“ Unbewusst wird aber das Ziel „Ich will kein Geld“ aus dem Zielprogramm „Geld ist die Wurzel allen Übels“ verfolgt. Zu beobachten bei gefühlten 90% der Weltbevölkerung. Die Vermutung liegt nahe, dass wir uns viel stärker unbewusst steuern als uns lieb ist.
„Ist ja ganz schön, jedes Jahr aufs Neue immer so nett an das Ziele setzen erinnert zu werden“ denke ich. „Aber bringt das dann überhaupt was? Ist es nicht viel sinnvoller, an meinen unbewussten Zielen zu arbeiten? Aber wie macht man das?“
Diese Frage ist nicht neu. Sie beschäftigt mich schon seit meiner Kindheit. Die eine oder andere Antwort habe ich auch schon gefunden.
Die (vorläufige) Kurzantwort zur Ausgangsfrage: Ein entschiedenes Jein. Stay tuned!
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