„Der Algorithmus bestimmt die Karriere“ – so titelt „Die Zeit“ am 13. Oktober 2014 und beschreibt im Artikel die zunehmende Tendenz in Unternehmen, Bewerbungen durch Computerprogramme sichten und eine Vorauswahl treffen zu lassen.
Ein naheliegender Gedanke und typisch für unsere auf Effizienz getrimmte Zeit. Denn: „Ein Algorithmus ist ein Rechenvorgang, der nach einem bestimmten, sich wiederholenden Schema abläuft“ (Duden: Fremdwörterbuch, 5. Auflage). Die Vorteile liegen auf der Hand: Wo ich ein Schema erkenne, kann ich den teuren Menschen einsparen. Unter Effizienzgesichtspunkten (von lat. efficientia = Wirksamkeit, Wirkkraft) ein logischer Schluss. Jedenfalls dann, wenn Wirksamkeit für das jeweilige Unternehmen bedeutet, möglichst viele Mitarbeiter nach ‚Schema F‘ zu rekrutieren. Das lässt sich dann einfacher managen, wenn ich viele gleichförmige Mitarbeiter aus der Mitte (= Durchschnitt) habe. Für die hinlänglich bekannte Herausforderung, den Mensch hinter Qualität des Anschreibens und irgendwelchen Zeugnisnoten zu erkennen ist das mit Sicherheit keine Lösung. Im Gegenteil: Solcherlei Bewerbungsmanagement folgt der Grundannahme, formal erfüllte Kriterien seien wesentlicher Einstellungsgrund. Auf tatsächliche Kompetenz lässt sich so nicht schließen.
Aber anscheinend wählen vielerorts Personaler Bewerber tatsächlich nach ‚Schema F‘ aus. Wenn sich eine Handlungsweise gut schematisieren lässt, ist es nur konsequent und auch deutlich effizienter, diese in einem computergesteuerten Algorithmus abzubilden.
Egal, ob Algorithmus oder Mensch. Mitarbeiterauswahl ist – egal in welcher Unternehmenssituation – Schlüsselfunktion für jedes Unternehmen. Einen Schritt weiter gedacht wäre der Personaler im Mitarbeiterauswahlprozess insgesamt obsolet, von administrativen Dingen einmal abgesehen. Denn die vielbeschriebene ‚Chemie‘ muss dann ja doch unabhängig von irgendwelchen Bewerbungsunterlagen zwischen Menschen passen. Da hilft kein Algorithmus. Und auch keine Gleichmacherei!
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